Eine Flaschenbürste? Monatelang wurde ich von achselzuckenden Verkäufern weitergeschickt. Die Suche blieb erfolglos, obwohl es eigentlich nichts gibt, was man in Beirut nicht bekäme. Nun weiß ich, was es mit den Bürsten auf sich hat. Umgefärbt und windschnittig gefönt, zusammengedreht und mit Lichterketten umschlungen drängeln sie sich jetzt als Weihnachtsbäume in den Läden. Ob orange, violett oder blau, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Jeden Tag auf meinem Nachhauseweg laufe ich durch einen solchen borstig-bunten Weihnachtswald, und manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Rentiere darin mich schadenfroh angrinsen. Die ernähren sich wahrscheinlich auch nicht von Moosen und Flechten sondern (Spül-)Schwämmen.
Ohnehin scheinen Weihnachten und Reinlichkeit hier in einem Atemzug gedacht zu werden. Am Eingang des größten Beiruter Weihnachtsmarktes prangt eine riesige Werbeanzeige für Schädlingsbekämpfung. Dabei herrschte bei Ochs und Esel doch sicher kein Saustall.