Das Elektrizitätswerk in Zahle, einer Stadt in der Nähe der syrischen Grenze, sorgte jüngst für Schlagzeilen. Es wollte alle BürgerInnen in seinem Einzugsgebiet rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, mit Strom versorgen. Das gibt es nicht einmal im Herzen Beiruts, in dem man täglich mindestens drei Stunden sehen muss, wie man zurecht kommt. Wohl eines der meistfotografierten Motive als Symbole für die nicht ganz ausgefeilte Infrastruktur der Stadt ist das Beiruter Elektrizitätswerk, weil an dessen Fassade eigentlich immer einige der Buchstaben von „Electricité du Liban“ dunkel bleiben.
Wo eine Lücke, da auch ein Markt: Private Generatorenbetreiber springen ein, wenn die städtische Stromzufuhr schwächelt. Eben diese waren auch überhaupt nicht glücklich mit dem Plan der Betreiber in Zahle, und klagten, damit werde ihnen die Lebensgrundlage entzogen. Für die meisten BürgerInnen wäre es jedoch auf jeden Fall wünschenswert. Schließlich zahlt man neben der normalen Stromrechnung immer eine Generatoren-Gebühr von bis zu 125 Dollar im Monat – oder sitzt zwischendrin im Dunkeln.
Doch während der Weihnachtszeit verstummt das übliche Klagen über die Stromversorgung. An Weihnachtsbeleuchtung möchte – konfessionsübergreifend – keiner sparen. Der Weihnachtsbaum in der Küstenstadt Byblos hat es unter die schönsten Weihnachtsbäume weltweit geschafft. Im südlichen Tyros hat man ein Modell aus Autoreifen – sonst gerne bei Demonstrationen verbrannt – gebaut und grün angesprüht. Bürgersteige und Verkehrsinseln werden geschmückt, und auch an Krippenszenen mangelt es nicht. Wie die Zeitung Daily Star schreibt: oft werde das Christkind erst am Heiligabend dazugelegt. Das werfe Fragen auf – warum die Heiligen Drei Könige zum Beispiel schon da seien.
Die schönsten Beispiele einiger Lichterarrangements hier: