Die schärfste Waffe wird oft als die gefährlichste angesehen. In Syrien kommt derweil, unweigerlich tödlich, die stumpfeste zum Einsatz: der leere Löffel.
Der Ort Mouadamiya, von Bombardements aus der Luft weitenteils zerstört, mit Chemiewaffen angegriffen und danach wieder bombardiert, ist seit Wochen vollständig abgeriegelt. Das Regime gewährt internationalen Hilfsorganisationen keinen Zutritt und auch Bürger können zu ihrer Versorgung nichts mehr in diesen Ort bringen. Tausende harren dort aus, und mindestens sechs Kinder sind dort bereits verhungert.
Mouadammiya ist nicht der einzige Ort, an dem das Regime versucht, die Rebellen durch Aushungern in die Knie zu zwingen. Insbesondere im Umland von Damaskus wird diese Strategie eingesetzt. Als Beitrag zu den Debatten, die die Opposition um die Teilnahme an Genf II führt, hielten die Bürger von Arbin daher auch ein Transparent in die Kamera, das sich an die Nationale Koalition richtete: „Wer nicht einmal eine Dose Milchpulver für Säuglinge in die Ghouta schleusen kann, was will der schon in Genf ausrichten?“
Im Winter 2012/2013, so erzählt die palästinensische Aktivistin Siham im Dokumentarfilm „Not Who We Are“, versuchten sie und ihr Mann Brot in das Palästinenserlager Yarmouk zu bringen. Der Regimecheckpoint wollte sie nicht durchlassen. „Wir hatten nicht die Welt, nur 25 Tüten, es gab Familien in Yarmouk, die nicht rauskonnten,“ sagt Siham. Am Ende hat der Checkpoint sie durchgelassen, aber kaum waren sie durchgefahren, wurde ihr Mann durch einen Scharfschützen erschossen.