Autor: Bente Scheller
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Es werde Licht
Besucher in manchen Beiruter Stadtteilen mögen sich über die zahlreichen kleinen Schreine auf der Straße wundern. Mal freisetehend, mal an Häusern, mal mit Glas und mal als kleine kün stliche Grotten sind sie ein nicht wegzudenkender Teil des Straßenbildes. In unserem Büro gibt es gleich im Erdgeschoß ein kleines Türchen mit Glasscheibe, hinter der man…
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Die Willkür der Geburt
– Zum Weltbürgerrecht der Syrerinnen und Syrer – Ein Gastbeitrag von Antonia Klein „Das W e l t b ü r g e r r e c h t soll auf Bedingungen der allgemeinen H o s p i t a l i t ä t eingeschränkt seyn. Es ist hier […] nicht von Philanthropie, sondern…
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Die Armee der Zerstrittenheit
Als 2003 die iranische Anwältin Shirin Ebadi mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, trank ich gerade Tee mit einem älteren syrischen Menschenrechtsanwalt in Damaskus, der das sich gar nicht darüber freuen konnte: „Ich habe jahrelang im Gefängnis verbracht, und sie kriegt den Friedensnobelpreis?“ empörte er sich. Deutlicher hätte man nicht machen können, unter welchen Bedingungen die…
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Drei Farben: knallbunt, blutrot, leichenblass
Ein Beitrag von Alisha Molter und Bente Scheller „I love Damascus“ – Syrien ist tot, es lebe Damaskus. Glaubt man einem Regime-Werbevideo, gaben sich am Wochenende Tausende junge Menschen in Damaskus in einem offensichtlich eigens dafür entworfenen und verteilten Outfit einem Farbrausch hin, ein großes Fest für die Damaszener, inszeniert vom syrischen Regime. Die Farben,…
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Gute Beine, schlechte Beine? Burkini vs. Speedos
Ein Gastbeitrag von Brandie Podlech Libanons Strände sind bekanntermaßen nicht nur Orte der Erholung, des Exzesses und der Balz, sondern auch Austragungsorte von Deutungskämpfen. Schlagzeilen machen dabei vor allem rassistische Zutrittsverbote für Hausangestellte und „people of colour.“ Offenbar herrschen derzeit an den Küsten Frankreichs Strandprobleme anderer Natur und auch fernab des Ozeans schlägt…
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Nominiert: Syrische Kandidaten für die Goldene Himbeere!
„Sagen Sie, wie viele Unterstützter hat denn Assad eigentlich noch?“ werde ich oft bei Vorträgen gefragt. Die Frage ist meist rhetorisch gemeint und dient den Fragenden, um ihre eigenen Theorien oder Verschwörungstheorien über die Entwicklungen in Syrien zum Besten zu geben. Oft hängen sie dem vorrevolutionären Syrien nach, allerdings einer romantisierten Version, bei der sie – aus…
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Ohne Heinrich läuft nichts
Wohl allen RepräsentantInnen der politischen Stiftungen passiert es, dass sie miteinander verwechselt werden oder dass man annimmt, der Stiftung sitze die Person vor, die ihr den jeweiligen Namen gegeben hat. „Lieber Heinrich Böll …“ beginnen manche Briefe, die wir erhalten, und auch die Bemerkung: „Ach, seid ihr auch eine von den Friedrich-Stiftungen“ habe ich schon…
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Verschwörung wittern, feiern, spotten – Brexit in der Levante
ISIS feiert, Muqtada Sadr wittert eine amerikanisch-israelische Verschwörung und der Libanon reißt Witze: Das britische Referendum für einen Austritt aus der EU ist kaum ein (ernstes) Thema unter arabischen Kommentatoren der Levante. Die Europäische Union, komplex wie sie ist, ist schon den eigenen BürgerInnen stets ein wenig abstrakt geblieben. So ist es kein Wunder, wenn…
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Gesucht: Hafez al-Assad
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=mDen2JazE9M[/youtube]Regelmäßig werden in Deutschland Artikel über Namen veröffentlicht, die Standesämter nicht zulassen. Ob „Pepsi“ oder „Pumuckl“ – der Staat möchte die Kinder vor Spott und Verunglimpfung schützen, die die Namenswahl ihrer Eltern eventuell mit sich bringen würde. In anderen Ländern sind der Namensgebung weniger Grenzen gesetzt, dabei kann es natürlich auch eine schwere Bürde sein, nach…
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Bassekou Kouyate, der König der Ngoni
Ein Gastbeitrag von Alisha Molter Schwarze sieht man im Libanon nicht oft. Und wenn, dann sind es die Hausangestellten der Nachbarn, die, die den Balkon putzen, den Hund ausführen oder ein kleines weißes Kind an der Hand halten. Insofern ist das Konzert des international renommierten Musikers Bassekou Kouyate aus Mali etwas ganz besonderes. „Wir hoffen,…