Autor: Bente Scheller

  • Syrien: Hoffen auf Widerhall im All

    „Planet Syrien“ heißt die Kampagne, die syrische AktivistInnen diese Woche gestartet haben, um für internationale Solidarität zu werben. Die wichtigsten Anligen der Unterzeichner aus dem gewaltfreien syrischen Widerstand: dass die internationale Gemeinschaft endlich den Fassbomben-Abwürfen en Ende bereitet, und dass es ernsthafte Friedensverhandlungen geben soll. Der Name der Kampagne rührt daher, dass viele SyrerInnen –…

  • Der schöne Schein

    Das Elektrizitätswerk in Zahle, einer Stadt in der Nähe der syrischen Grenze, sorgte jüngst für Schlagzeilen. Es wollte alle BürgerInnen in seinem Einzugsgebiet rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, mit Strom versorgen. Das gibt es nicht einmal im Herzen Beiruts, in dem man täglich mindestens drei Stunden sehen muss, wie man zurecht kommt.…

  • Gegen den Strom

    [youtube]https://www.youtube.com/watch?v=LfvURQKpecc[/youtube]Düster sieht es aus um Aleppo. Die Stadt ist seit Monaten belagert. Während die Kameras sich auf Kobane richteten, gelang es dem Regime, den Zugang zur Altstadt, die von Rebellen gehalten wird, auf einen schmalen Korridor zu begrenzen.Was, wenn dieser sich auch noch schließt? „Wenn das Regime die Altstadt wieder einnimmt, sind Zivilisten Geschichte,“ sagte…

  • Die Causa Fattoush – Politiker ohne Biss

    Ein Gastbeitrag von Carolin Dylla* Fattoush ist eine libanesische Köstlichkeit aus grünem Salat, Tomate, Gurke und Radieschen, garniert mit frittierten Fladenbrot-Stücken und Granatapfel-Kernen, verfeinert mit einem Dressing aus Grantapfel-Essig und Sumach. Seit Ende Oktober allerdings hat man bei der Nennung von Fattoush einen schalen Beigeschmack im Mund. Das liegt an einer Art Spezial-Gewürz, die das…

  • Conchita Wursts syrische Schwestern

    [youtube]https://www.youtube.com/watch?v=Dh1f2mJpRjc[/youtube]“Wann immer die Protagonisten des Bollywood-Kinos einen kritischen Punkt in der Handlung erreicht haben, beginnen sie erstmal zu singen und zu tanzen,“ versuchte mir eine Freundin einst die von ihr so geliebten indischen Filme nahezubringen. Daran musste ich als allererstes denken, als ich unlängst das Video „To our countries“ sah, das zwei syrische Schwestern in…

  • Kommt ein Saurier in den Libanon …

    „Neben mir sitzen Leute, die mit einem rätselhaften teleskopartigen Gegenstand hantieren“, schrieb mir jemand vom Beiruter Flughafen. Wenig später saß ich selbst dort und beobachtete das Phänomen mit großen Augen. Meine syrischen und libanesischen Begleiterinnen waren ebenfalls von Staunen erfüllt, allerdings über mich: „Sag bloß, du kennst keinen Selfie-Stick! Ist doch total praktisch, wenn die…

  • ISIS, IS oder Daesh? Ein Sturm im Buchstabensuppenteller

    „Daesh – möge ihrer ‚Herrlichkeit’ ein kurzes Dasein beschieden sein,“ ruft der syrische Intellektuelle Yassin Al Haj Saleh im Dokumentarfilm „Our Terrible Country“ in einer höhnischen Imitation des pompös-bedrohlichen Tons von ISIS‘ eigenen Äußerungen. „Daesh,“ sagt er an anderer Stelle und rollt das Wort im Mund, „das klingt, wie eines der Monster aus den Märchen,…

  • Der Ausverkauf des „blauen Goldes“

      Beirut ist eine laute Stadt. Alles darf an einem Auto kaputt sein, nur nicht die Hupe und die Alarmanlage, und im Stau dröhnt verlässlich eine Kakophonie der oft vollaufgedrehten Musikanlagen. Die Bars, die Baustellen, und Freudenschüsse und Feuerwerk  zu jedweder Gelegenheit tragen ihr übriges dazu bei. Seit dem Frühling mischt sich noch ein anderes…

  • Sarg niemals nie

    Sobald die Sonne in Beirut aufgeht, zupft mein kleiner Sohn an mir: „Aufstehen, Mama!“ Voller Ungeduld sucht er mir etwas zum Anziehen aus dem Schrank, und dann soll es bitteschön losgehen auf die Straße. Der einzige Laden, der dann schon geöffnet hat, ist das Bestattungsinstitut. Dort kann ich ihm beim Versteckenspielen mit dem Zeitungsverkäufer zuzuschauen.…

  • Dabei sein ist nicht immer alles: WM-Fieber im Libanon

    Ein Gastbeitrag von Sarah Schwahn, Büro Beirut Als ich  den Salon betrete, fragt mich der Frisör, woher ich komme. Deutschland? Er  zieht  die Augenbrauen kritisch nach oben und zeigt auf die Flagge an der Wand. „Wir unterstützen hier Brasilien.“ Aus Sicherheitsgründen entscheide ich mich für die Pediküre bei seiner Kollegin, deren Blick sich wiederum schlagartig…