Autor: Bente Scheller

  • Geisterzüge vs. Schildkröten

    Vor einigen Monaten versuchte ich meinen Kindern einen Konferenzbesuch im nordlibanesischen Tripoli schmackhaft zu machen und stellte ihnen in Aussicht, wir würden danach auf den „Souq“ gehen, den alten Basar. Gesagt, getan, doch während der Große die engen Gassen und kleinen Läden spannend fand, verdunkelte sich das Gesicht des Kleinen zusehends, bis er schließlich in…

  • Auf zwei Rädern durch Beirut

      Ein Gastbeitrag von Sara Stachelhaus Jedes Mal, wenn ich die Wahl meines bevorzugten Transportmittels in Beirut verrate, erhalte ich eine ähnliche Reaktion in der Form der nonverbal artikulierten oder ausgesprochenen Frage, ob ich vorhabe, Beirut lebendig wieder zu verlassen. Fahrrad fahren in Beirut? Bloß nicht! Da es mir anscheinend ein besonderes Alleinstellungsmerkmal verleiht, Rad…

  • Perücken gegen das Patriarchat

    Ein Gastbeitrag von Inga Hofmann Einer der populärsten libanesischen TV Stars ist Bassem Feghali, der im Fernsehen arabische Stars wie Fairuz und Nancy Ajram, aber auch internationale Persönlichkeiten wie Britney Spears und Marilyn Monroe imitiert. Obwohl er sich von dem traditionellen männlichen Rollenbild durch Perücken, feminine Kleidung und Makeup unterscheidet, ist er in sozialen Netzwerken…

  • Die passende Quittung

    Ich habe an dieser Stelle schon einmal darüber geschrieben, wie der Name unserer Stiftung für Verwirrung sorgt. Inmitten des langen, heißen Sommers in Beirut haben wir die (passende) Quittung dafür bekommen – statt „Heinrich Böll“ steht darauf „Heinrich Boil“ – wie „Heinrich, koch.“

  • Auf das Huhn gekommen: Stromversorger im Libanon

    https://www.facebook.com/1640584892878242/videos/2123785944558132/ Videomontage des Energieministers César Abi Khalil in einer Pressekonferenz mit einem Huhn  Die Hauptverwaltung des staatlichen Energielieferanten Electricité du Liban ist positiv bekannt für das Gebäude in dem sie residiert, einem Prunkstück moderner libanesischer Architektur, das 1972 fertiggestellt wurde. Weniger gut kommt das Unternehmen weg, wenn es um Serviceleistungen geht. Der Libanon verfügt notorisch…

  • Tiere auf Beton

    Tiere auf Beton – das ist das unwürdige Image, das viele Zoos in den 1970ern in Deutschland prägte und was bis heute an vielen Orten die traurige Realität ist. Ein berühmtes Beispiel einer tragischen Zoo-Existenz ist Marjon, der Löwe, der 2002 im Zoo Kabul sein Leben beendete. Er war 1978 ein Geschenk des Kölner Zoos…

  • Die Stärke der syrischen Armee: Keiner trägt so viele Waschmaschinen

    „Aber meine Seele wird in dir weiterleben,“ lautet eines der letzten Graffiti, die Einwohner der Vororte in Süddamaskus auf die Wände gesprüht haben, bevor sie in die berühmten grünen Busse der erzwungenen Vertreibung gestiegen sind. Am 21. Mai nahmen die Regimetruppen das – inoffizielle – Palästinenserlager Yarmouk wieder ein. Seit Jahren war es belagert und…

  • Nach dem Herbst der Patriarchen: Sommer der Unterwäschemodels

    In manchen Stadtteilen von Beirut kann man kaum einen Schritt gehen, ohne von einer Galerie in die nächste zu stolpern. Kunst und Design sind aus dem Alltag nicht wegzudenken. Umso augenfälliger, dass bei Wahlen offensichtlich die Kreativität aufhört. Die Plakate, teils so groß, dass sie ganze Hausfassaden bedecken, wirken, als hätten sich die KandidatInnen eine…

  • Wie das Radler in den Libanon kam

      Ein Gastbeitrag von Bastian Neuhauser Wenn sich jemand auskennen muss mit den Details der Biergeschichte, dann ist es wohl der Verein zur Förderung der Fränkischen Braukultur. Auch wenn auf den ersten Blick nicht klar wird, warum diese Kultur in einem Gebiet wie Oberfranken, auf dessen gut 1 Million Bewohnern gut und gerne 160 Brauereien…

  • Mit Kanonen auf Spatzen schießen

    Wer im Herbst im Libanon unterwegs ist, findet viele Straßen in den Bergen gesäumt von Männern im Flecktarn. Um sie herum zwitschert und zirpt es wie in einem Vogelpark. Das entstammt den Lockgeräten, die die Jäger mit sich führen, wenn man tatsächlich eines Singvogels ansichtig wird, dann liegt er meist tot am Straßenrand. Auf Campingstühlen…