Kategorie: Libanon
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#Russia_kills_the_rest_of_us
Ein Gastbeitrag von Alisha Molter „Nimm sie lieber nicht mit“, bittet mein Freund unseren Mitbewohner. Ich gehe trotzdem hin. Es ist Dienstagabend in Beirut, die Sonne verschwindet langsam hinter den Häusern. Nach der Arbeit eile ich nach Hause, schnappe mir meinen syrischen Mitbewohner und mache mich auf den Weg zur russischen Botschaft. Dort soll heute…
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Viele, viele kleine Scheinchen
Im Überschwang der Geburtsvorbereitungen kann einem leicht der Überblick verloren gehen, was noch gemacht werden muss und was man mit ins Krankenhaus nehmen sollte. Dem versuchen Webseiten und einschlägige Magazine mit Listen abzuhelfen – weltweit, aber in den Empfehlungen keineswegs einheitlich. LibanesInnen würden sich bei den deutschen Ratgebern wahrscheinlich den Kopf darüber zerbrechen, was es…
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Warum Frida Kahlo es in Beirut schwer gehabt hätte
Ein Gastbeitrag von Alisha Molter „Wieso rasierst du dir eigentlich nicht deinen Schnurrbart?” fragte mich neulich eine Bekannte hier in Beirut. Böswilligkeit oder gutgemeinter Ratschlag? In jedem Falle sträuben sich mir die Haare, aber ich krümme ihr keins. Ich fasse mir unter die Nase: Gut, denke ich, meine kurdischen Wurzeln haben mir den ein oder…
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„Ihr stinkt!“- Lautstarke Proteste, schweigende Politiker
Wie Beiruts Müllproblem die Nation eint. Ein Gastbeitrag von Alisha Molter. Totenstille herrscht an diesem Samstagabend in Beiruts Partyviertel Mar Mikhail, in dem ich seit Mai lebe. Ungewohnt schnell erreicht mein Sammeltaxi, den Pub „Radio Beirut“, der mich sonst um so manche erholsame Nacht bringt. Ein-, zweimal drücke ich mir auf die Ohren, aber es…
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Über den rattengiftbeschneiten Gipfeln der Müllberge
Impressionen vom 24. August 2015. Ein Gastbeitrag von Bastian Neuhauser. Die Straßen von Beirut können ziemlich dunkel sein. Heute Abend stinken sie noch dazu. „Schau dir das an, du kommst doch aus Europa, sieht es da so aus?“ Ein wütender Mann mittleren Alters stiert mich aufgebracht an. Ich zucke mit den Achseln. Manchmal, denke ich…
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Von Schlitten und Hunden
Beiruts Winter sind von sintflutartigen Regenfällen geprägt, die Sommer von einer tropischen Schwüle. Denkbar ungeeignete Bedingungen für das Halten von Tieren, die eigentlich am Nordpol heimisch sind, sollte man denken. Dennoch schaut man hinter jeder zweiten Straßenbiegung in die blauen Augen eines Huskys. Vielleicht ist es einfach ein Missverständnis. Vielleicht interpretieren manche „Schlittenhund“ als den…
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Eine Müllmänner-Rechnung
Jedes Jahr im Juli kann man in Beirut einen besonderen Akt der Annäherung Libanons an Europa beobachten – speziell an Neapel: Plötzlich türmen sich die Müllberge in den Straßen. Bei knapp 40°C beginnt die ganze Stadt wie eine einzige Deponie zu riechen. Das ist auf zweierlei zurückzuführen: Alljährlich läuft im Juli der Vertrag des Staates…
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Fatale Fußnoten: Wieso die Flüchtlingszahlen im Libanon nicht steigen
1.183.327 registrierte syrische Flüchtlinge gibt es derzeit im Libanon – und dabei wird es auch einstweilen bleiben, ist seit eingen Tagen auf der Webseite der Vereinten Nationen zu lesen. Was nach einer guten Nachricht klingen mag – so, als habe sich die Situation in Syrien gebessert und als gäbe es weniger Anlass zu fliehen, ist…
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Der schöne Schein
Das Elektrizitätswerk in Zahle, einer Stadt in der Nähe der syrischen Grenze, sorgte jüngst für Schlagzeilen. Es wollte alle BürgerInnen in seinem Einzugsgebiet rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, mit Strom versorgen. Das gibt es nicht einmal im Herzen Beiruts, in dem man täglich mindestens drei Stunden sehen muss, wie man zurecht kommt.…
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Die Causa Fattoush – Politiker ohne Biss
Ein Gastbeitrag von Carolin Dylla* Fattoush ist eine libanesische Köstlichkeit aus grünem Salat, Tomate, Gurke und Radieschen, garniert mit frittierten Fladenbrot-Stücken und Granatapfel-Kernen, verfeinert mit einem Dressing aus Grantapfel-Essig und Sumach. Seit Ende Oktober allerdings hat man bei der Nennung von Fattoush einen schalen Beigeschmack im Mund. Das liegt an einer Art Spezial-Gewürz, die das…