Autor: Bente Scheller

  • Warten ist schlimmer als sterben – die Heldinnen des Alltags in Idlib

    Von Anna Fleischer Heute ist ein trauriger Tag für die Menschen in Idlib, die sich gegen das syrische Regime aufgelehnt haben. Denn heute steht Präsident Bashar al Assad das erste Mal seit über sieben Jahren wieder in dem letzten von Rebellen kontrollierten Gebiet. Seine Nachricht ist klar: „Jeder Zentimeter von Syrien wird zurück erobert, jeder…

  • Babylon – Beirut

    Eine der ebenso charmanten wie irritierenden Alltagsangelegenheiten im Libanon ist die Sprachgewandtheit der Libanesen. Nicht genug damit, dass die meisten Beiruter neben Arabisch ebenso selbstverständlich Englisch oder Französisch oder alle drei beherrschen, sie mischen sie auch freudig innerhalb eines Satzes. In Deutschland schaudert es Sprachpuristen, wenn Anglizismen eingeflochten werden; „Kauderwelsch“ genießt kein gutes Ansehen. In…

  • Pride Monat in Beirut

    Ein Gastbeitrag von Inga Hofmann Die Stadt Boston genehmigte Ende Juni einer sogenannte „Straight Pride Parade“- ein Event, das den Organisatoren zufolge die „unterdrückte Mehrheit heterosexueller Menschen“ zelebrieren solle. Ausgerechnet Milo Yiannopoulos, ehemaliger Redakteur der rechtslastigen Webseite Breitbart News, werde hierbei die Leitung der Veranstaltung übernehmen. Yiannopoulus ist seit langem aufgrund zutiefst rassistischer, frauenfeindlicher und…

  • Bräunungsöl und koloniale Kontinuitäten

    Ein Gastbeitrag von Inga Hofmann Da sich die brütende Hitze in Beirut außerhalb des kühlen Büros nur schwer ertragen lässt und der von Müll überflutete Strand am Rand der Stadt auch nicht unbedingt zu einer kleinen Abkühlung einlädt, nutzen meine Freund*innen und ich die Wochenenden meist, um in den Süden des Libanons an die sauberen…

  • Alles vergebens für den „Haustiertag“

      Ich weiß die Bemühungen der Schule durchaus zu schätzen, die SchülerInnen kreative Impulse bieten wollen. Nur sind nicht alle von ihnen sehr gut durchdacht. Obwohl mein Sohn in einer Schule ist, die sich „Vielfalt“ auf die Fahne geschrieben hat, findet diese in einem gesellschaftlichen Kontext statt, in dem vieles sehr einfach, anderes sehr vorurteilsbehaftet…

  • Headbanging – das Gegenteil von Abnicken

    Ein Gastbeitrag von Inga Hofmann Ende April hätte die brasilianische Heavy Metal Band Sepultura eigentlich ein Konzert im  Libanon geben sollen, doch am Flughafen in Beirut wurde ihnen die Einreise in letzter Sekunde verweigert. Angeblich seien ihre Texte gewaltfördernd und religionsfeindlich.  Anhand dieses Verhaltens zeigt sich, dass die libanesische Gesellschaft offenbar immer noch ein sehr…

  • Frauenfeindliche Sensationsgier

      Ein Gastbeitrag von Inga Hofmann „UN- Sicherheitsrat: Deutsche Helferin macht ihrem Ärger Luft“- so lautete die Überschrift eines Artikels der Tageschau. Dabei ging es in dem Artikel darum, dass die stellvertretende UN- Nothilfekoordinatorin Ursula Müller im UN- Sicherheitsrat gefordert hatte, Zivilist*innen in Idlib angesichts des zunehmenden Beschusses besser zu schützen. Stattdessen wird die Nothilfekoordinatorin…

  • Mehr als nur Regenbogenflaggen

    Ein Gastbeitrag von Inga Hofmann An Morgen des 17. Mai wehen bunte Farben über der schäumenden Gischt an den Raouche-Fesen. Aktivist*innen umrunden anlässlich des IDAHOBIT mit kleinen Booten, auf denen sie  die Regenbogenfahne und die Flagge der Transgender gehisst haben, das Wahrzeichen Beiruts. Ein Zeichen dafür, dass sich immer offener LGBT* Menschen in Beirut gegen…

  • Fangfrisch aus dem Abwasser

    Ungewöhnliche Professionen haben es mir angetan. Im Libanon habe ich davon noch nichts so ausgefallenes wie in Afghanistan den Matratzenaufplusterer erlebt. Aber was ich in Beirut herablassend als dekadent zu umgehen versuche und andernorts vermissen werde, ist der „Valet-Parker“. Valet-Parker machen aus der Parkplatznot eine Tugend, oder vielmehr ein Geschäft. Statt mühsam um den Block…

  • Geisterzüge vs. Schildkröten

    Vor einigen Monaten versuchte ich meinen Kindern einen Konferenzbesuch im nordlibanesischen Tripoli schmackhaft zu machen und stellte ihnen in Aussicht, wir würden danach auf den „Souq“ gehen, den alten Basar. Gesagt, getan, doch während der Große die engen Gassen und kleinen Läden spannend fand, verdunkelte sich das Gesicht des Kleinen zusehends, bis er schließlich in…